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Unter dem lächerlichen Motto “Gegen Antifaschismus und linke Gewalt! – Weg mit dem Autonomen Zentrum” wollen Nazis aus der Region am Samstag, den 29. Januar 2011 das erste Mal seit 42 Jahren eine Demo in Wuppertal-Elberfeld durchführen. Laut Naziseite ist der Startpunkt der Demo um 12.00 Uhr am Wuppertaler Hauptbahnhof.

Unter dem lächerlichen Motto “Gegen Antifaschismus und linke Gewalt! – Weg mit dem Autonomen Zentrum” wollen Nazis aus der Region am Samstag, den 29. Januar 2011 das erste Mal seit 42 Jahren eine Demo in Wuppertal-Elberfeld durchführen. Laut Naziseite ist der Startpunkt der Demo um 12.00 Uhr am Wuppertaler Hauptbahnhof. Anmelder ist der Möchtegern Hitler von Köln Axel Reitz.

Die sich sonst so militant gebenden „Nationalen Sozialisten Wuppertal“ um die Nachwuchsnazis Kevin Koch, Mike Dasberg, Tobias Maczewski, Norman Mayer, Marie Leder, Rene Heuke und Fabian Mayer beschweren sich mit weinerlichen Ton, dass sie in Wuppertal nicht ungestört Flugblätter verteilen können und wollen nun unter massivem Polizeischutz zum Autonomen Zentrum marschieren, um für „freie Meinungsäußerung für Nationale Sozialisten“ zu demonstrieren. Diese Provokation werden wir nicht hinnehmen. Wir wollen euch das Gejammer aus dem Naziaufruf nicht verheimlichen:
„Tatsache ist jedoch, daß die Gewalt fast immer von der militanten Linken ausgeht und gerade …in Wuppertal ist es für Nationalisten kaum noch möglich legales Informationsmaterial zu verbreiten, ohne sich gewalttätigen Übergriffen des linken Mobs ausgesetzt zu sehen. Die Wuppertaler „ANTIFA“ hat nur einen Lebenszweck, nämlich die Verübung von Straftaten gegen politisch Andersdenkende. […] Das „Autonome Zentrum“ in der Markomannenstr. 3 in Elberfeld ist hierbei eine geförderte Aktionsbasis der Wuppertaler militanten Linken und damit eine Brutstätte von Gewalt und Terror.“
Laut der Mobilisierungsseite für den Naziaufmarsch am 29. Januar in Wuppertal fand am Freitag, den 17. Dezember eine Veranstaltung im Raum Mettmann statt. Die Teilnehmer_innenzahl von 40 Leuten ist allerdings wohl – wie gewohnt – mehr als nur stark übertrieben.

Neben dem Wuppertaler Nachwuchsnazi Kevin Koch, hielten dort Manfred Breidbach (stellvertretender Vorsitzender der NPD KV Düsseldorf/Mettmann und Vorsitzender der NPD Düsseldorf), Sven Skoda aus Düsseldorf und Axel Reitz aus Pulheim langweilige Reden.

Nach dem ersten Auftritt zusammen mit Paul Breuer und Axel Reitz in einem Mobilisierungsvideo für das Heldengedenken in München, ist dies der erste öffentliche Auftritt vom Wuppertaler Kevin Koch bei einer Veranstaltung. Zuvor beschränkte er sich auf das Anfertigen von Film- und Fotoaufnahmen von Naziaufmärschen und Gegendemonstrant_innen für das Nazi-Medienportal „medinet|west“.

Nach Darstellung der Naziseite beschäftigte sich Manfred Breidbach in seiner Rede weniger mit der Demonstration in Wuppertal, sondern mehr mit dem Zustand der NPD und dem Verhältnis zwischen Neonazis innerhalb und außerhalb der NPD. Breidbach habe sich in seiner Ansprache „rückhaltlos zum lebensrichtigen Menschenbild des nationalen Sozialismus“ bekannt und sich „deutlich von reaktionären Machenschaften in den Reihen der NPD“ abgegrenzt, freuen sich die Wuppertaler Nazis. „Für ihn und seinen Kreisverband werde es auch im kommenden Jahr eine Selbstverständlichkeit sein, eng mit den „freien Kräften“ der Region zusammenzuarbeiten und eine radikale Politik in Abgrenzung zum System zu praktizieren, ganz gleich was selbsternannte ,Politikfähige’ in der Partei davon halten mögen“, wird Breidbach in dem Bericht zitiert.

Der Düsseldorfer Manfred Breidbach gehört zum bekennenden nationalsozialistischen Flügel der NPD. Beim Naziaufmarsch Ende Oktober in Velbert-Neviges wetterte er gegen eine „multikulturelle Pest“, warnte vor einer „Rassenmischung“ und forderte sein Publikum dazu auf, es solle „bis aufs Blut gegen die Überfremdung kämpfen“ und so „unsere Rasse vor dem Untergang bewahren“. Seine Rede beendete Breidbach mit einem Zitat des NSDAP-Propagandisten Julius Streicher: „Ein Volk, das nicht auf die Reinheit seiner Rasse achtet, geht zugrunde.“

Laut Internetseite der Wuppertaler Nazis soll auf der Nazidemo auch Dieter Riefling sprechen. Seit den 1980er Jahren ist er aktiv, baute die Freiheitliche Deutsche Arbeiterpartei (FAP) auf und war dort bis zu ihrem Verbot aktiv. Ebenfalls bis zum Verbot 2001 war er in der Organisation „Blood & Honour“ tätig.
Bundesweit tritt der mehrfach vorbestrafte Dieter Riefling (u. a. wegen Körperverletzung, Fortführung einer verbotenen Organisation, Volksverhetzung und der Verbreitung von Propagandamitteln verfassungswidriger Organisationen), als Ordner, Anmelder und Redner auf Neonazi-Veranstaltungen auf.

Zur Situation in Wuppertal

In Wuppertal und dem umliegenden Bergischen Land haben Nazis in den letzten Jahren, aufgrund der hohen linken Präsenz, eher schweres Spiel gehabt.
Während in den 90er Jahren das Bergische Land durch den Brandanschlag in Solingen und dem Angriff auf die Gedenkveranstaltung am KZ Kemna im Sommer 2000 traurige Berühmtheit erlangte, wurde es, durch entschlossene antifaschistische Gegenwehr und einiger Verurteilungen in Wuppertal und Umland wieder ruhiger. In den letzten Monaten hat sich die Situation allerdings wieder verschärft. Im November 2008 erschien Wuppertal wieder in den Medien. Nazis schlugen einem jungen Mann fast den Schädel ein, nachdem er sie in der S-Bahn aufforderte das Singen von rassistischen Liedern zu unterlassen. Zunehmend ereigneten sich immer wieder mehr oder weniger schwere Übergriffe von Nazis auf vermeindliche Linke oder nicht „deutsch“ aussehende Personen. So wurden Menschen mit Flaschen beworfen, Frauen das Kopftuch vom Kopf gerissen und Familien mit Kindern regelmäßig zu Hause belästigt. Parallel fanden sich immer öfter auch rassistische und NS-verherrlichende Schmierereien und Propagandamaterialien, letztere meist von der AG-Rheinland.
Die Dreistigkeit der Nazis steigerte sich noch. Sie versuchten Mobilisierungsmaterialien im, bei ihnen als rote Hochburg, verschrienen Elberfeld für die „Ausländer raus!“-Demo in Velbert und den NS-verherrlichenden Aufmarsch in Remagen zu verteilen. Sie mussten allerdings immer schnell das Feld räumen, da stets antifaschistische Passant_innen vorbei kamen. Der vorläufige Höhepunkt der Frechheit war der versuchte Angriff der Nazis auf das CinemaXX. In diesem wurde der Aufklärungsfilm „Das braune Chamäleon“ gezeigt. Die Nazis wurden recht erfolgreich zurück geschlagen und einige ließen sich anschließend auch noch von der Polizei festnehmen.

Der nun, für den 29.01.2011 beworbene Aufmarsch ist nicht eine einfache Reaktion auf die Niederlage vom CinemaXX, sondern ist in größerem Zusammenhang zu sehen. Wie Axel Reitz selbst verkündete, handelt es sich hierbei um „ein sichtbares Zeichen für den Aufbruch nationaler Strukturen im Bergischen Land“. Das Wuppertal und das Bergische Land für die Freie Naziszene zurzeit einen wichtigen Kampfplatz darstellt, lässt sich auch anhand der Herkunft der Festgenommenen feststellen, die zum Teil von außerhalb angereist waren.
Außerdem ist die Demonstration und deren Motto in einem Zusammenhang mit den gewalttätigen Angriffen auf Linke und linke Zentren, wie zum Beispiel auf die Hirsch-Q in Dortmund zu sehen. Auf der Seite der Aktionsgruppe Rheinland wird der letzte Angriff auf selbiges Lokal als ein Angriff Linker auf die Nazis umgedeutet und im Zuge dieses Artikels für die Demo geworben.
Außerdem scheint hier in des Extremismushorn von Bundesfamilienministerin Christina Schröder geblasen zu werden, vermutlich um breite Bündnisse zur Gegenwehr zu erschweren.

Ein weiteres Vorpreschen der Nazis muss jetzt unterbunden werden, denn der Aufmarsch soll laut Sven Skoda „für Wuppertal und das Rheinland ein erster Erfolg im neuen Jahr im Kampf um die Strasse werden“.

Die antifaschistischen Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Ein breites Bündnis organisiert ab 10.30 Uhr am Döppersberg eine Kundgebung. Diverse Kundgebungspunkte an der Route sind bereits angemeldet. Vom 27. bis zum 29. Januar finden Antifa-Action-Days statt. Für den 29. Januar wird von autonomen Antifaschist_innen ein 4-stufiges Aktionskonzept vorgeschlagen.

Es beinhaltet eine gemeinsame organisierte Anreise aus den Städten mit dem Zug ab ca. 11.00 Uhr mit dem Motto „Der Weg ist das Ziel“. Desweiteren „Punktlandung 5 vor 12 – Wuppertal Hauptbahnhof – Kein Platz für Nazis!“. Dritter Punkt ist die Blockade der Naziroute, falls die Nazis doch laufen sollten. Und wenn alles vorbei ist: Antifa-Demo zum AZ zur Aftershowparty.

All das soll auf Mobilisierungsveranstaltungen genauer besprochen werden.

„Lasst uns neues ausprobieren und lassen wir uns für die nächsten Nazi-Großevents wie Stolberg und Dortmund inspirieren…. Genoss_innen und Antifa-Bandit_innen aus Stadt und Land! Unterstützt uns in Wuppertal.“, so der militante Sozialdemokrat Oswald Laufer

Dariusz Michalczewski, Box-Weltmeister stimmt Oswald Laufer zu: „Niemand wird zum Nazi geboren. Die meisten von ihnen sind kleine, dumme Jungs, die nicht wissen, wovon sie reden. Manchmal müssen sie eins auf die Schnauze kriegen, damit sie kapieren. Wie es mein Freund Juan Carlos Gomez aus Kuba gemacht hat. Den hatten drei Skins beim Billard auf Usedom angepöbelt. Die wussten nicht, dass ein echter Champ von ihnen stand.“

Mehr Infos auf actiondayswpt.blogsport.de, wupperstream.de und bahnhofsverstopfung.blogsport.de.

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